Fazit zum Besuch im Kernkraftwerk

Ich möchte hier noch einmal meine Gedanken nach dem Besuch des Kernkraftwerkes Lubmin festhalten.

Ich war immer der Meinung, daß man ein Kernkraftwerk nicht so einfach abreisen kann. Ich hätte nicht erwartet, daß es dafür schon erprobte Verfahren und auch Pläne gibt. Die Leute dort in Lubmin haben da in den letzten Jahren sicher sehr viel Erfahrung gesammelt. Sehr interessant finde ich dabei die Kostenschätzungen. Am Anfang ist man davon ausgegangen, das der Rückbau zu einer Grünen Wiese ca. 4 Mrd EUR kosten wird. Heute ist man soweit zu sagen, mit 8 Mrd bekommt man zumindest die ganzen verstrahlten Anlagenteile sauber oder in Behältnisse verpackt – bleiben immer noch die ganzen Gebäude und Aussenanlagen übrig. Meine Frage, ob schon mal jemand diese Kosten auf den gesamten produzierten Strom umgelegt hat und kalkuliert ob sich das Kraftwerk jemals gerechnet hat konnte nicht beantwortet werden. „Das könne man nicht so einfach umlegen.“

Was dann mit diesen Behältnissen und auch den Castoren mit den Brennstäben werden soll ist natürlich weiterhin ungeklärt. Aktuell liegt das Zeug alles in oberirdischen Hallen rum. Für mich ist es fragwürdig ob es jemals ein richtiges Endlager für diesen Müll geben kann. Die uns nachfolgenden Generationen werden noch sehr viel Freude mit diesen Errungenschaften haben. Die „Entsorger“ denken ja schon heute in ziemlich langen Zeiträumen: „Die Reaktoren lassen wir jetzt erstmal 50 Jahre liegen bis sie abgeklungen sind. Dann kann man die auch auseinander nehmen.“ Warum hat man sich nicht vor Einsatz dieser Technik Gedanken gemacht wie man mit den Hinterlassenschaften umgeht? Gibt es in 50 Jahren noch Leute die sich mit diesen Technologien auskennen? Wenn man auch die anderen Kraftwerke in der Bundesrepublik einbezieht die in spätestens ca. 20 Jahren stillgelegt werden, gibt es in diesem Bereich stabil zu tun. Hoffentlich ist auch genug Geld aus den Rücklagen der Kraftwerksbetreiber da.

Spannend war für mich auch zu sehen, welchen Aufwand man sich mit der Technik in den KKW´s macht. In aktuellen Kernkraftwerken sind die sicherheitsrelevanten Anlagenteile sogar viermal vorhanden. damit sind dann wohl weniger als 10% der Anlagen für die Energieerzeugung da und der Rest für die Sicherheit drum rum. Was für ein Wahnsinn.

Rein aus Sicht der Technik wird hier wohl alles für die Sicherheit der Anlagen getan. Es gibt aber hier immer noch den Faktor Mensch – und der war ja bisher auch immer hauptsächlich für irgendwelche Unfälle verantwortlich. Und dann fallen irgendwelche nicht bedachten Kleinigkeiten umso mehr ins Gewicht. Die Technologie der Kernreaktionen ist auch heute noch für die Menschen nicht 100% beherrschbar. Das zeigen die Unfälle der letzten Jahre in Tschernobyl und Fukushima.

Auch der Kostenaspekt sollte nicht unter den Tisch fallen. Wenn man alle Folgekosten – wie den Rückbau und die Lagerung der Abfälle (die müssen ja auch bewacht werden) einrechnet – lohnt sich diese Technologie dann wirklich?